Das waren wir

Ganz still und leise, wünsche ich mir, in deinen Hafen zu gelangen,
auf deinem Meer zu treiben.
Ganz still und leise, möchte ich in deinen Ozean dringen,
und schauen was sich unter seiner Oberfläche verbirgt,
ich könnte dein Matrose sein, oder dein Stern,
der deine Schiffe lenkt.
Ich würde meinen Anker auswerfen,
und mit ihm auf deinen Grund fallen,
in der Hoffnung, da unten uns beiden
zu begegnen

Aber ich sehe nur von Weitem und schaue auf deinen Hafen,
der hell erleuchtet schläft und murmelt,
ich kann nur hoffen, dass du auf mich zukommst,
auch wenn du niemals richtig gesehen hast,
ich kann nur hoffen, dass du mich in deinen Hafen lässt,
auch wenn ich dir weh tun könnte,
ich kann nur träumen,
dass das alles irgendwann vorbeigeht,
und wir auf uns zurückblicken können, um uns zuzuflüstern
„Das waren wir…“

Im Winter, da sah ich dich,
und betete jedes Mal, dass du nicht bloß ein Schneemann wärst,
durch kniehochen Schnee stapfte ich zu dir,
und lächelte wenn ich dich erkennen konnte.
Denn unter meinen Berührungen warst du noch da,
und nicht geschmolzen.
Wir legten uns in den Schnee und wurden zu Engeln,
der Himmel über uns, war auch in uns,
und nur das war von Bedeutung

Im Frühling da fuhr ich auf dem Fahrrad zu dir,
um es irgendwo zu vergessen sobald ich dich am Kirschbaum entdecken konnte.
Wir rannten durch Überbleibsel eines Winters
Und entdeckten in unseren Augen eine Spur von Sommer

Im Sommer lagen wir versteckt auf unserer Wiese,
die sich unendlich ausstreckte,
in einem Meer aus Grün.
Wir liefen durch das hohe Gras,
um uns zu suchen,
obwohl wir uns an den Händen hielten,
gingen wir uns verloren.

Im Herbst legtest du deine Hände vor dein Gesicht,
und deine Augen blickten mich durch die Spalten deiner Finger an,
die Welt war golden,
ich fand alte Kirschblüten auf meinen Schuhen,
du hieltest mich im Arm,
ohne ein Wort,
ich weiß, ich drehte mich im Kreis,
und du, du konntest dich nicht bewegen

Im Winter, da sah ich dich,
und betete leise, dass du nicht bloß ein Schneemann wärst,
durch kniehochen Schnee stapfte ich zu dir,
doch du bliebst reglos,
da erkannte ich,
es war bloß ein Schneemann,
denn als ich dich umarmte,
bist du unter meiner Wärme geschmolzen.
Ich suche immer noch nach dir.
Doch dieser Winter herrscht nun in meiner Seele,
jedes Mal, meine ich dich zu sehen,
aber du bist nicht da.
Ich weiß du bist irgendwo,
doch alles was du mir gelassen hast ist Schnee.
Du hast dem Schnee deine Form verliehen.
Und nur das ist von Bedeutung.

Im Frühling,
da ist nur Erinnerung,
im Frühling,
das waren wir.

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