Romanticize your life – nur ein Trend?

Romanticize your life ist in aller Munde. Aber was bedeutet das eigentlich? Ich versuche mich an den Tag zu erinnern, als ich beschlossen habe mein Leben zu romantisieren.

Romanticize your life ist in aller Munde

Aber was bedeutet das eigentlich? Ich versuche mich an den Tag zu erinnern, als ich beschlossen habe mein Leben zu romantisieren.

Da war ich vier Jahre alt in Russland und habe immer wieder in einem tristen Wohnheim im Gang gesungen, draußen Schmetterlinge gezählt und bin ausgebüxt in die wilden Gärten von meinen Freunden. Das Leben war trotz der Härte ganz weich, spannend und zart.

Als Kind ist die Welt trotz Widrigkeiten voller Zauber, Fantasie und Freude. Denn unser natürlicher Kompass ist die Freude.

Das Leben als Erwachsener zu romantisieren bedeutet, sein inneres Kind wieder zu entdecken und ihm Raum zu geben, die Welt mit denselben neugierigen Augen zu betrachten. Es geht darum, den Alltag nicht als bloße Aneinanderreihung von Pflichten und Routinen zu sehen, sondern in den kleinen Momenten die Schönheit zu erkennen. Es kann bedeuten, einen Spaziergang im Regen zu genießen, als wäre es das erste Mal, den Duft von frisch gebrühtem Kaffee tief einzuatmen und jeden Sonnenuntergang wie ein Geschenk zu empfangen.

Bewusst unseren Alltag erleben

Romanticize your life fordert uns dazu auf, aus jeder Alltagssituation etwas Besonderes zu machen, selbst wenn es nur das Aufräumen der Wohnung oder der morgendliche Weg zur Arbeit ist. Es geht darum, bewusst zu leben und die Dinge, die oft als selbstverständlich gelten, zu schätzen, innezuhalten und das Leben zu genießen, anstatt es einfach nur zu durchlaufen.

Indem wir unser Leben romantisieren, verleihen wir ihm Tiefe und Bedeutung. Wir lernen, uns selbst wieder als Hauptfigur in unserer eigenen Geschichte zu sehen, die es wert ist, erzählt zu werden. Es ist eine Einladung, das Leben mit derselben Leichtigkeit und Freude zu gestalten, wie wir es als Kinder getan haben – und dabei das Wunder in den alltäglichsten Momenten zu finden.

Einige Stimmen werfen dem Trend „Romanticize your life“ vor, nur ein Luxus-Trend zu sein, der vor allem für diejenigen zugänglich ist, die bereits ein privilegiertes Leben führen. Doch diese Annahme greift zu kurz und verkennt den eigentlichen Kern der Idee.

Was ‘Romanticize your life’ nicht bedeutet

„Romanticize your life“ bedeutet nicht zwingend, teure Reisen zu unternehmen, in Luxus zu schwelgen oder nur in ästhetisch perfekten Häusern und Wohnungen zu leben. Vielmehr geht es darum, in den kleinen, alltäglichen Momenten Schönheit und Freude zu finden – und das kann jeder Mensch, unabhängig von den äußeren Umständen, unabhängig von Konsum.

Ein einfaches Beispiel: Einen selbstgekochten Tee mit Bedacht zuzubereiten und ihn bewusst zu genießen, kann genauso romantisch sein wie ein Nachmittag in einem schicken Café. Es geht darum, den Moment wertzuschätzen, das Hier und Jetzt zu erleben und sich kleine Inseln der Freude zu schaffen, selbst in einem hektischen oder schwierigen Alltag.

Der Trend ermutigt dazu, sich nicht von den äußeren Gegebenheiten definieren zu lassen, sondern bewusst die Perspektive zu wechseln. Das Leben kann trotz Herausforderungen und begrenzten Mitteln reich an bedeutungsvollen Momenten sein. Ein Spaziergang durch den Park, das Lauschen der Vögel, das Lesen eines Buches bei Kerzenschein – all das sind Möglichkeiten, das eigene Leben zu romantisieren, und sie stehen jedem offen.

Worum es eigentlich geht

Letztlich geht es bei „Romanticize your life“ darum, die eigene Einstellung und Wahrnehmung zu ändern, nicht darum, viel Geld auszugeben oder in materiellen Luxus zu schwelgen. Es ist eine Einladung, das Leben in seiner Komplexität aber auch Einfachheit zu schätzen und die alltäglichen Momente bewusst zu erleben – eine Philosophie, die für alle zugänglich ist, die sich ihr neugieriges, inneres Kind bewahrt haben.

Fotos: Thomas Bies

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